Tinnitus - Diagnostik - Therapie


Behandlungen werden in unserer Praxis ambulant oder kurzstationär durchgeführt

In unserer HNO-Praxis hat die Diagnostik und Therapie eines Tinnitus (Ohrklingeln oder Ohrgeräusches) und/oder einer Innenohrerkrankung (Schwerhörigkeit) einen sehr hohen Stellenwert.

Die meisten Behandlungen werden in unserer Praxis ambulant oder kurzstationär in unserer privaten HNO-Klinik am Pferdemarkt durchgeführt.  

Tinnitus?

Jeder 10. Erwachsene kennt das. Es rauscht, pfeift, klingelt, hämmert, zirpt oder dröhnt. Ohrgeräusche oder Pfeiftöne (Tinnitus) sind zu einem Volksleiden geworden. Jährlich gibt es 34 000 Neuerkrankungen. Die Betroffenen leiden am Verlust der Ruhe und Stille. Sie sind in Ihrer Lebensqualität erheblich beeinträchtigt. Sie werden gequält z.B. von Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Angstzuständen und auch Depressionen.

Ursachen

Tinnitus kann viele Ursachen haben. Nicht immer liegt die Störung im Hörsystem.  Ständige Lärmbelästigung, Verspannungen, Stress und alle seine Folgen führen oft zu Ohrgeräuschen. Es gibt unzählige Symptome der Tinnitus-Erkrankung, so dass bisher eine effektive Behandlung extrem schwierig, häufig sogar unmöglich war.

Plötzlich Tinnitus – was tun?

  • Bleiben Sie gelassen. Tinnitus ist kein Vorbote eines Schlaganfalls oder ähnlicher Erkrankungen
  • Stille meiden! Leise Musik hilft beim Einschlafen
  • Überlegen Sie: Gab es ein Ereignis, dass Sie seelisch besonders belastet hat?
  • Alles ist erlaubt! Also auch Musik, Sport, Konzerte. Hören Sie bei Ihrem Tinnitus einfach weg!

Diagnostik

Am Anfang der Diagnostik steht die Anamnese, also die Befragung nach Beschwerden und dem zeitlichen Auftreten dieser. Wegweisend sind eine familiäre Hörstörung, das Auftreten eines Ohrgeräusches nach Stressbelastung, nach einer Lärmbelastung oder einem Knallereignis u. ä.

Zur Diagnose führen schließlich die mikroskopische Spiegeluntersuchung der Ohren, verschiedene Hörtests (Audiogramm) eine Gleichgewichtprüfung und die Messung des Blutdruckes. Ergänzend werden eine Hirnstammaudiometrie (BERA) ggf. auch eine Magnetresonanztomographie (MRI) des Schädels. Sehr selten ist die Ursache ein gutartiger Tumor am Gleichgewichtsnerv.

Therapie

Das grundsätzliche Problem der Hörsturz / Tinnitus-Therapie liegt darin, dass für jeden Einzelfall andere Ursachen bestehen und somit gesicherte Behandlungsmethoden mit reproduzierbaren Ergebnissen nicht existieren. Deshalb sind die von uns angewandten Therapieformen lediglich empirisch (aus Erfahrungswerten begründet) abgesichert. Folgende Therapie-Optionen bieten wir in unserer Praxis bzw. privaten HNO-Klinik an:

  • Blutverdünnende Infusionstherapie (z.B. HAES 6%) Die Anwendung von HAES für bestimmte Formen des Hörsturzes kann zweckmäßig sein. Wegen der Möglichkeit eines therapieresistenten Pruritus (Juckreiz der Haut) kann diese Therapie nicht vorbehaltlos empfohlen werden. (Deshalb bei uns nicht mehr als 10x 250ml 6% HAES)
  • Abschwellende/Antientzündliche Therapie (z.B. Glukokortikoide 250mg) Die Wirksamkeit von Glukokortikoiden wurde in den bisher veröffentlichten Studien kritisch diskutiert. Berücksichtigt man nur die kontrollierten , prospektiv und randomisiert durchgeführten Studien mit mindestens 50 Glukokortikoid-behandelten Patienten, also jene mit einer relativ hohen Evidenz (Aussagekraft), findet sich eine Erholungssrate von 59-87% mit einem Hörgewinn von 12-19 dB im Hochtonbereich und 20-34 dB im Mittel- und/oder Tieftonbereich. Nur in einer dieser Studie wurde die Vollremissionsrate angegeben: 36% der 66 behandelten Patienten erlangten wieder ihr normales Gehör.
  • Ionotrope Th. (Ionenkanalbeeinflussung z.B. Lidocain 80mg) nur unter klinischen Bedingungen. Keine Kassenleistung! Aus experimentellen Untersuchungen ist bekannt, dass die hochdosierte intravenöse Gabe von Lokalanästhetika wie Lidocain oder Procain im auditorischen (Hör-) System Ionenkanalprozesse beeinflussen kann. Die klinische Bedeutung dieser Effekte ist durch Studien vornehmlich an Tinnitus-Patienten belegt.
  • Thrombozytenaggregationshemmung (z.B. ASS) Ein für kardiovaskuläre (Herz-Kreislauf-) Erkrankungen in der Akuttherapie und zur Vorbeugung eingesetztes Prinzip. Bei Verwendung von Acetylsalicylsäure (ASS) ist die Ototoxizität (Schädlichkeit für das Innenohr), die bei hoher Dosierung auftritt und reversibel ist, zu beachten.
  • Hyperbare Oxygenierung (Sauerstoff-Druckkammerbehandlung) keine Kassenleistung! Studien über eine HBO-Monotherapie bei medikamentös erfolglos vorbehandelten Patienten zeigen teilweise einen Höranstieg nach HBO; sofern der Erkrankungsbeginn nicht länger als 3 Monate zurücklag.
  • Akupunktur (Ergänzungsleistung) keine Kassenleistung! Bei verschiedenen Formen von Ohrgeräuschen und Pfeiftönen zeigt die Akupunkturtherapie oft eine erstaunlich gute Wirksamkeit. Gerade wenn frühere medikamentöse Therapien und Infusionen keine Wirkungen zeigten, ist die Akupunktur wegen ihrer guten Wirksamkeit indiziert. Nach chinesischer Vorstellung liegt bei Tinnitus eine Füllestörung der Leber in Form „Aufsteigenden Leber-Yang“ oder „Leber-Feuers“ vor, ferner oft auch eine zurückliegende Schwäche des Nierensystems und/oder auch des Nieren-Yin. Die Nierenschwäche kann auch in Verbindung mit einer Schwäche des Lungen-Yin bestehen: Mit Hilfe einer intensiven Akupunkturtherapie erzielt man in der Regel nach 15-20 Behandlungen eine deutliche Reduzierung der Ohrgeräusche.
  • LASER-Innenohrtherapie keine Kassenleistung! Das Prinzip der Low-Level-Lasertherapie ist ein Auffüllen geleerter Energiespeicher der Innenohrzellen mittels hochenergetischer Lichtquanten des kohärenten (Licht einer Wellenlänge) Laserlichtes. Die LLL hat keine unerwünschten Nebenwirkungen! Mehr als 30 Jahre klinische und experimentelle Forschung hat ergeben, dass die LLL keine unerwünschten Nebenwirkungen hat. Die amerikanische Überwachungsbehörde FDA (Food and Drug Administration) hat die LLL als eine nebenwirkungsfreie Therapie eingestuft.
  • Retraining-Therapie keine Kassenleistung! Die Säulen der Therapie bestehen neben Untersuchung, Beratung und Erörterung durch den Arzt (Conselling) in einem psychologischem Gespräch: Wie ist die allgemeine Lebenssituation, ungelöste Konflikte Zuhause oder in der Arbeit? Ist man überreizt oder überlastet? Lehren eines verbesserten Schlafmanagements. Entspannungstechniken: Machen fit für die Belastungen des Alltags.
  • Botulinum-Toxin keine Kassenleistung! Das „Nervengift“ Botulinumtoxin kann gegen Tinnitus eingesetzt werden. Amerikanische Wissenschaftler konnten bei einigen Patienten einen Rückgang der Ohrgeräusche beobachten, nachdem sie die Substanz im Bereich der Ohrmuschel injiziert hatten.
  • Hörgerät/Maskierungsgerät/Hörtraining

Bei einer bestehenden Hörsenke mit Tinnitus kann nach Ausgleich der Hörminderung durch ein Hörgerät dadurch       auch erreicht werden, dass das Störpotential für den Tinnitus verschwindet. Masker: Erleichtern innerhalb 6 Monaten      die Gewöhnung an den Tinnitus. Hörtraining: Sensibilisiert für die  Geräuschvielfalt in unserer Umgebung. Eine   positive Hörwahrnehmung wird vermittelt.

Kombinationen von Arzneimitteln Die Kombination von verschiedenen Medikamenten kann hierbei zweckmäßig sein.

Komplikationen

Bei dem akutem, massivem Hörsturz droht die sehr seltene Gefahr der Ertaubung. Hier sollte u. U. auch eine Ruptur (Riss) der Innenohrmembran mit Verlust der Innenohrflüssigkeit durch eine operative Ohreröffnung ausgeschlossen werden. Gelegentlich treten auch Schwindelbeschwerden auf, hierbei sollte eine mögliche Fahruntauglichkeit beachtet werden

Ausblick

Wichtig: Bis zur völligen Heilung/Adaption=Gewöhnung können manchmal Wochen bis Monate vergehen. In dieser Zeit empfehlen wir das Retraining weiter fortzuführen und die regelmäßige HNO-ärztliche Kontrolluntersuchung im ersten halben Jahr 6-12-wöchig, im zweiten Halbjahr 2-3-monatlich, im zweiten und dritten Jahr halbjährlich danach einmal pro Jahr.

Für weitere Fragen stehen wir gerne zur Verfügung!
Ihr HNO-Praxis-Team Dr. Strasser et al.

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